Thomas Brachmann war in der August-Ludwig-Schlözer-Schule erst Referendar, dann Lehrer, und jetzt ist er Rektor in Kirchberg.

Thomas Brachmann steht an der Tür seiner Schule, hält sie auf, und begrüßt die Gäste. Er kennt viele. Und viele kennen ihn. Dabei ist er „der Neue“, und die Gäste – allen voran die Leitende Schulamtsdirektorin Ursula Jordan – kommen, um ihn als neuen Schulleiter der August-Ludwig-Schlözer-Schule in Kirchberg zu begrüßen.

Aber Thomas Brachmann ist in Kirchberg und vor allem in der Schule kein Unbekannter. Denn er kam bereits als junger Referendar nach Kirchberg. Und ging wieder. Er kam zurück als Lehrer. Und ging wieder. Das war 2009, um in der Schule Michelbach/Bilz den Realschulzweig zu leiten. Jetzt kam er wieder – um zu bleiben. „Hoffentlich für immer“, wie er bei der Einsetzungsfeier am Donnerstag sagte. Brachmann stammt zwar aus Winnenden, wohnt aber schon seit Jahren mit Frau und Kindern in Gaggstatt und bezeichnet sich selbst als Kirchberger.

Die Einsetzungsfeier war also ein Heimspiel. Entsprechend locker und fröhlich war die Atmosphäre. „Lassen Sie uns gemeinsam feiern, dass die August-Ludwig-Schlözer-Schule einen neuen Rektor hat“, sagte etwa Dagmar Hollerbach, die die Schule mit ihrem Konrektorskollegen Thomas Wackenhut ein Jahr lang interimsweise geleitet hat, wofür sich Schulamtsdirektorin Jordan bedankte. Dem neuen Schulleiter wünschte sie viel Erfolg, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und die „Stärkung der Realschule“ zu begleiten.

Dies kommentierte Bürgermeister Ohr, der sich wunderte, dass die Realschule nun nicht mehr weiterentwickelt, sondern gestärkt werden sollte – was aber in Kirchberg mit diesem Rektor kein Problem sei. Er schilderte auch die Schwierigkeiten, der sich die Kirchberger Schule ausgesetzt sah, als im vergangenen Jahr 68 Kinder zusätzlich zu betreuen waren. „Und das sind Flüchtlingskinder mit anderem kulturellen Hintergrund, die eine viel intensivere Betreuung brauchen.“ Dabei sei der Lehrermarkt „komplett leergefegt“.

Auch Elternsprecherin Monika Förnzler und die Schülersprecher Stanley Varga und Michael Früh begrüßten den neuen Schulleiter, und freuten sich, dass dessen Türen immer offen stehen. „Das haben Sie schon gezeigt.“ Sie lobten außerdem, dass er den Angelegenheiten von Eltern und Schülern offen gegenüberstünde. Stanley Varga: „Auch das SMV-Seminar hat gefehlt. Obwohl wir vorher gar nicht wussten, dass es so etwas gibt.“ Karin Weigl-Maier begrüßte im Namen der Kollegen und wünschte dem neuen Chef, den sie freilich noch als jungen Lehrer in Erinnerung hatte, alle Gute und: „Ich freue mich sehr.“

Rektor Brachmann kam am Schluss selbst zu Wort: Das Zurückkommen an die August-Ludwig-Schlözer-Schule sei dieses Mal etwas ganz Besonderes, weil er ja nun die Verantwortung trage. Doch er zitierte ein altes Sprichwort („Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“) und betonte in Anlehnung daran, dass es mehr als die 45 Minuten der Schulstunden brauche, um Kinder groß werden zu lassen.

Er plädierte für eine Zusammenarbeit aller und betonte, dass eine Schule, so wie er sie verstehe, offen sein müsse und Brücken in die Gesellschaft hinein zu bauen habe. Er hoffe, dass Vereine oder andere engagierte Bürger in die Schule hineinwirken. „In unserer Schule soll gelebte Willkommenskultur herrschen“, was er natürlich mit Blick auf das „große Dorf“ Kirchberg sagte. Aber auch auf die Flüchtlinge, die die Schule vor besondere Herausforderungen stellen. Dass er da auch in Zukunft angebunden sei und daheim viel auf seine Frau Stefanie abwälze, bedauere er, „aber Besserung ist nicht in Sicht“. Die Kinder könnten ihn ja täglich in der Schule sehen, scherzte er. „Nur hoffentlich nicht beim Rektor, wenn sie was angestellt haben. . .“