Ja das hätten wir auch gerne, diesen online Unterricht. Nur mit was ohne das es zusammenbricht?

XXXXXschule-> kein Unterricht, da Plattform ausgefallen ist, Realschule XXXX -> nur bedingt Unterricht, da Plattform ausgefallen ist, Realschule XXXX- > erst ab 11 Uhr teilweise Unterricht da Plattform down war…  Das sind nur drei Schulen im Kreis, wie wir durch persönliche Gespräche mit den Administratoren erfahren haben. Es waren hier in unserem Einzugsgebiet bestimmt noch viel mehr. Und in Bayern ist die Lernplattform „Mebis“ ausgefallen.

Die Plattform von Baden-Württemberg, „Moodle“, war ein Komplettausfall (Es ist auch ein veraltetes System, das nur wegen Corona aus der Versenkung gehoben wurde). Es sollte ja durch „Ella“ ersetzt werden. Das Land BW hat dort 47 Millionen € reingesteckt. Ende vom Lied war, dass es eingestampft wurde… 47 Mio. € verbrannt…

In den Weihnachtsferien kam ein Brief vom Ministerium, in welchem Moodle als Lernplattform empfohlen wurde. Wenn man aber in diesem Schreiben zwischen den Zeilen liest, konnte man dort verstehen: „Bitte nicht verwenden, geht nicht!“ Und unser „Zwischen den Zeilen lesen“, hat sich bewahrheitet!

Ich denke wir haben das Richtige in Kirchberg gemacht. Wir haben im Vergleich zu anderen Schulen unsere Schüler erreicht. Einen Teil per Mail, die Klassen 3+4 über einen neugestalteten Download von der Homepage und Arbeitspläne in Papierform von den Klassenlehrern. Und zu guter Letzt ein paar kleine Gruppen die mit Microsoft Teams arbeiten. Wir haben das alles bewusst so gesplittet, um einen Totalausfall zu vermeiden. Und ich muss sagen, außer Schüler, die ihr Passwort nicht mehr wussten oder verstopfte Postfächer, weil riesige Dateien verschickt wurden, gab es keine nennenswerten Probleme. Jeder hatte etwas zu arbeiten. ->XXXXXschule hatte frei …

Aber jetzt zu unserem Stand:

Wir haben in den Sommerferien fast 50.000€ in neue Server und Infrastruktur investiert. Das ist Geld, das sieht man nicht. Das verschwindet in einem Raum. Ist aber notwendig um das ganze Schulnetzwerk am Laufen zu halten. Das Kopano mit dem die Schüler arbeiten, ist ja jetzt in erster Linie ein Email Programm. Es kann aber mehr. Mit diesem Programm sind auch Sprach- und Videokonferenzen möglich. Diese Funktion ist aber gerade deaktiviert, da wir erst mal schauen müssen, wieviel Daten beim alleinigen Email Verkehr anfallen. Sonst haben wir das gleiche Problem wie die anderen, dass gar nichts mehr geht. Die Telefon- und Internetverbindung in Kirchberg ist nämlich nicht so der Kracher. Und wir haben schon den besten und teuersten Anschluss in Kirchberg (sogar 2). Aber wenn alle „lustig“ drauflos chatten, haben wir dann ein Problem. Wir wollen uns vorsichtig rantasten, um nicht einen Totalausfall zu haben. Das Ganze bewerkstelligen wir abends oder am Wochenende!

Und NEIN, Whattsapp-Gruppen, Zoom Konferenzen und Emailanbieter wie gmail usw. machen wir nicht. Diese sind uns verboten!

 

Unsere Planung:

Das Land BW hat nach europaweiter Ausschreibung, die Lernplattform „itslearning“ eingekauft. Nur mahlen die Mühlen im Staatsapparat sehr langsam. Die Plattform wird erst in ein paar Monaten ausgerollt und das nur an Pilotschulen… Bis es läuft und dann alle…  Wir haben Kontakt zum Kultusministerium aufgenommen und haben bekräftigt, dass wir auf jeden Fall Pilotschule werden wollen. Wir werden keine Kosten und Mühen scheuen!  -> Was aber daraus wird, weiß keiner und darauf wollen wir auch nicht warten.

Deshalb wollen wir, neben dem Kopano, „Teams“ anschaffen. Das ist cloudbasiert und würde unsere Telefonleitung nicht zum Glühen bringen. Teams ist ein Baustein von MicrosoftOffice365. Sehr umstritten, da es von den Landesdatenschutzbeauftragten untersagt wurde. Wir nutzen es aber bereits in kleinen Gruppen. Aber nur um auszutesten, was geht und wie praktikabel es ist. In der Pandemie ist das erlaubt! (Wir werden ja allein gelassen)

Wir sind dabei (seit Juni) für alle Schülerinnen und Schüler der ALSS ein kostenfreies und vor allem datenschutzkonformes Microsoft Office 365 zur Verfügung zu stellen. Die Betonung auf datenschutzkonform! Es ist schon in Arbeit, nur fehlt mal ein Zertifikat hier, ein externer Dienstleister dort usw.… nicht so einfach wie man sich das denkt. Aber am Ende soll es eine sehr einfache Sache für die Schüler werden. Die brauchen dann für alles (Schulcomputeranmeldung, Kopano und Office 356) nur einen Benutzernamen und ein Passwort. In diesem Office Paket sind dann die Programme Word, Excel, PowerPoint, Teams…. enthalten. So arbeitet jeder Schüler der Schule mit den gleichen Programmen (die in der freien Wirtschaft ja Standard sind). Ich muss sagen, die Stadt Kirchberg unterstützt uns da sehr: Frage nach neuem Server -> kein Problem, Frage nach Geldern für das Office 365 -> kein Problem. Wann es zu einem „Rollout“ des Office365 bei uns kommt, können wir aber noch nicht sagen, da dies noch von vielen anderen Stellen abhängt. Dafür haben wir dann eine datenschutzkonforme Variante, die wir ohne Strafandrohungen nutzen können.

 

Ich verstehe Sie als Eltern mit Ihren Sorgen und Nöten. Ich habe auch ein Homeschooling Kind zu Hause, das immer wieder mal angespornt werden muss. Es ist eine verrückte Zeit und die Regierung macht es uns gerade auch nicht leichter. Die ganzen Freundeskontakte, die Vereine… alles gerade sehr doof. Aber da müssen wir eben durch.

Ich hoffe, Sie haben einen kleinen Einblick bekommen, dass wir nicht „nix“ machen, sondern sogar bedachter wie andere vorgehen, die in den vergangenen Tagen bzw. fast keinen Unterricht machen konnten.

Bitte verstehen Sie, dass dieser „richtige Onlineunterricht“ von einer kleinen Landschule wie Kirchberg nicht so hoppla hopp funktionieren kann. Das Land BW hat es selbst mit 47 Mio. € ja auch nicht gebacken bekommen!

Glauben sie mir, wir würden ALLE gerne wieder in die Schule

Liebe Grüße

Ein Lehrer