Rektor Michael Szutta verlässt die August-Ludwig-Schlözer-Schule in Kirchberg

Der Vorhang schließt sich: 13 Jahre leitete Michael Szutta die August-Ludwig-Schlözer-Schule in Kirchberg. Nun beginnt sein Freistellungsjahr. Sein Abgang von der Bühne war musicalreif.

Beim Schlussakkord wurde es emotional. Als der Schüler-Eltern-Lehrer-Chor unter der Leitung von Hannsjörg Scharr stimmgewaltig ein Lied aus dem Musical „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ anstimmte, warfen Schüler mit guten Wünschen beschriebene Papierflieger auf die Bühne. Sie dankten damit ihrem Schulleiter Michael Szutta für – wie es die SMV-Vertreter formulierten – Offenheit, Beratung, Engagement, Grenzen, Interesse, Ansporn und Unterstützung. Szutta nahm die Flieger und den Dank gerührt entgegen.

Es war nicht der einzige emotionale Moment in einer Abschiedsfeier, in der die gesungenen Worte die gesprochenen übertrafen. Die Höhepunkte aus den Musical-Aufführungen vergangener Jahre zeigten nicht nur einen Einblick in das lebendige Schulleben an der Grund-, Werkreal- und Realschule, sondern gaben dem scheidenden Rektor auch gute Wünsche mit auf den Weg. „Thank you for the music“, konterte Szutta und fügte mit einem Augenzwinkern an: „Ich bin stinksauer, weil ich nicht mitmachen durfte.“ 13-mal war er Gastgeber, Schauspieler, Sänger und Dirigent bei den Schulmusical-Aufführungen gewesen.

„Die Musicals waren jedes Mal Höhepunkte“, sagte Stefan Ohr. Der Bürgermeister erinnerte an die Veränderungen, die sich inhaltlich, konzeptionell und baulich unter Szuttas Leitung an der Schule vollzogen hatten. Von der Einführung der Werkrealschule, dem Beginn und Ende des Niveaumodells, dem Neubau der Mensa bis hin zur Einführung einer Orientierungsstufe – stets gab es Neuerungen. „Die August-Ludwig-Schlözer-Schule hat sich durch Flexibilität und Ideenreichtum ausgezeichnet“, so Ohr.

Das konnte Hannsjörg Scharr als Sprecher für das Kollegium bestätigen. „Es lässt sich nicht leugnen: Diese Schule hat sich bewegt.“ Scharr erinnerte an die schwierige Anfangszeit, die kollegiale Demokratie bei Entscheidungen in Lehrerkonferenzen und die gute Musical-Tradition.

Zuvor hatte Schulamtsdirektor Joachim Rimmele Szutta in ein Freistellungsjahr verabschiedet, das seinem Ruhestand vorausgeht. Er ließ die 40 Berufsjahre des gebürtigen Heidelbergers Revue passieren. Szutta trat seine erste Stelle als Hauptschullehrer in Bühlertann an. Nach einem kurzen Intermezzo in Blaufelden kam er an die Hauptschule Vellberg, wo er 1992 Konrektor wurde. Drei Jahre später wechselte als Schulleiter nach Gerabronn. Seit 2002 leitete er die Kirchberger Schule. „Für dich gab es nie weniger als 100 Prozent“, sagte Rimmele. „Ich bin mir sicher, dass du in anderen Berufen genauso erfolgreich gewesen wärst. Aber es war gut, dass du diesen gewählt hast.“

Das war keineswegs selbstverständlich, verriet Szutta in seiner Abschiedsrede, die er mit sieben Sternen am Revers hielt, die ihm seine Konrektoren Dagmar Hollenbach und Thomas Wackenhut für besondere Verdienste angesteckt hatten. Straßenbahnschaffner und Chirurg wollte Szutta werden, eine Schafzucht in Irland betreiben oder auf einem Kreuzfahrtschiff kochen. Bekanntlich wurde er Lehrer.

Dass er auf ein erfolgreiches Berufsleben zurückblicken und einem Nachfolger, den es momentan noch nicht gibt, eine gut aufgestellte Schule hinterlassen kann, sieht er als Gemeinschaftsleistung: „Man braucht ein gutes Leitungsteam und ein engagiertes Kollegium mit Interesse für die Schüler, das über Musicals hinausgeht. Wir haben vieles gemeinsam entwickelt, viel erreicht und viel geleistet – und die Betonung liegt auf dem ,Wir‘.“

 CHRISTINE HOFMANN |