Das mal vorweg: Andere Siegerteams haben in früheren Jahren, als die Börse boomte, mit ihren 50 000 Euro als Startkapital schon höhere Gewinne eingefahren. Da brummte die Konjunktur, und – zugegeben – gezockt wurde auch mehr. Die „Börsenzocker“ vom Lise-Meitner-Gymnasium als Siegerteam im Landkreis Schwäbisch Hall hatten mit Zocken nichts am Hut. Sie haben vielmehr gezielt auf die abgestürzte VW-Aktie gesetzt, die sich dann schnell wieder erholt hat. Das brachte ihnen nach zehn Wochen Spieldauer letztlich einen Finalstand von 57 454,58 Euro ein. Damit lagen sie im Land immerhin auf Platz 30 und bundesweit auf dem 236. Rang. Zweiter wurde die Gruppe „DAX“ von der August-Ludwig-Schlözer-Schule in Kirchberg (plus 7357,10 Euro) vor dem „MC Schissbaum“ vom Albert-Schweitzer-Gymnasium Crailsheim (plus 7241,26) und der „Reichswagen AG“ von der Kaufmännischen Schule Hall (plus 7064,37). Als besonderen Anreiz gab es sogar eine Wochenwertung, bei der zum Teil erstaunliche Zuwächse erzielt wurden. „9,49 Prozent sind auch nicht ganz ohne“, meinte Crailsheims Sparkassen-Hauptstellenleiter Dieter Brenner im Cinecity.

Im Crailsheimer „Cinecity“ bekamen die Gewinner des Schüler-Börsenspiels der Sparkassen ihre Geldpreis-Prämien überreicht – und schauten sich anschließend gemeinsam den neuen Star-Wars-Film an. Foto: Mathias Bartels

Im Crailsheimer „Cinecity“ bekamen die Gewinner des Schüler-Börsenspiels der Sparkassen ihre Geldpreis-Prämien überreicht – und schauten sich anschließend gemeinsam den neuen Star-Wars-Film an. Foto: Mathias Bartels

Die Haupt- und Realschule Blaufelden sicherte sich den Sonderpreis beim Nachhaltigkeitswettbewerb. Hier kamen nur börsennotierte AGs in die Wertung, die sich sozial oder ökologisch besonderer Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen. Am Rande: Dass die pädagogischen Betreuer nicht immer vorneweg laufen, beweist die Lehrerwertung. Sieger Timo Marquardt legte zwar kräftig zu, erreichte aber lange nicht die Gewinne der besten Schülerteams. Von denen gab es heuer im Landkreis 242 mit 649 Teilnehmern aus 16 Schulen. Der Deutschland-Sieger, die „Börsenbambis“ aus Essen, lag schließlich bei einem Depotwert von 63 544,36 Euro.

In der Summe wurden weltweit 919 645 Börsenaufträge platziert, der (fiktive) Gesamtumsatz lag bei 3,8 Milliarden Euro. Die jungen Börsianer konzentrierten sich dabei umsatzmäßig vorrangig auf etablierte IT-Unternehmen wie Amazon, Google und Apple. Lediglich Volkswagen auf Platz 2 schob sich in die Phalanx der top-gehandelten Companys. Die höchsten Kurssprünge legten Ubisoft Entertain (plus 36,0 Prozent), Infineon Technologies (plus 28,8) und Amazon (plus 25,8) hin. Die Branchen mit den höchsten Spekulations-Umsätzen waren – in dieser Reihenfolge – der Handel, Internet und Medien, Automobile und Software.

An der Börse gibt es aber nicht nur Gewinner: 48 Prozent der Spielgruppen im Landkreis landeten nach den zehn Spielwochen im Minus – obwohl der DAX in dieser Zeit um rund fünf Prozent zulegte

HT 22.01.2015 Mathias Bartels